Hallo,
heute mal zur Abwechslung mal etwas witziges und zum schmunzeln ;-)
Aus dem Programm von Thomas Freitag. Der Vergleich von Polnischen und Deutschen Handwerkern am Bau:
Herr Vorsitzender, es ist soeben noch eine Studie eingereicht worden,
die ich eigentlich gerne vorgetragen hätte, zur Unterfütterung meiner
Argumente. Am Institut für Arbeitsethik der Universität in Görlitz wurde
eine Vergleichsstudie über die unterschiedliche Arbeitsweise von
deutschen und polnischen Handwerkern durchgeführt.
Stellen Sie sich vor Herr Vorsitzender,
5.30 Uhr Morgens. Es klingelt an ihrer Tür. Davor stehen Bolek und seine
polnische Handwerkertruppe
um ihre Wohnung zu renovieren. Sechs energische Gesichter sagen nur
eins: “Lasst uns arbeiten, arbeiten, arbeiten!” Gleichzeitig an einem
anderen Ort: Auch der
deutsche Handwerksmeister ist schon aktiv. Er sägt! Auch sein Gesicht sagt nur eins: “Lasst mich pennen, pennen, pennen!”
5.32 Uhr: Bolek und seine Leute laden den Wagen aus. Sie sind am
Morgen aus Warschau gekommen. In der Nacht haben sie in Braunschweig
eine Doppelgerage aufgebaut und in Hannover zwei Dächer neu eingedeckt.
Sie Herr Vorsitzender erklären Bolek was zu tun ist. Die ganze Wohnung
renovieren. Alle Tapeten ab. Im Wohnzimmer einen Wanddurchbruch, alle
Elektriken neu, alle Rohrleitungen neu, alle Wände neu verputzen, die
Decken abhängen, den Stuck erneuern, den Fussboden erhöhen, spachteln
und streichen, das Bad neu fliesen, in die Küche Raufaser und Laminat.
Bolek wundert sich. Er dachte es gibt Arbeit für den ganzen Tag.
6.30 Uhr: der deutsche Handwerksmeister dreht sich noch einmal um.
7.00 Uhr: Ihre Wohnung, Herr Vorsitzender, sieht aus wie Dresden
1945. Alle Tapeten sind runter. Bolek, Leschek und Malek schlitzen
Elektroleitungen in die Wände. Antek und Spischek verputzen gleichzeitig
und Franek bereitet schwitzend die Küche für den Laminat und die
Raufaser vor.
7.30 Uhr: Der deutsche Handwerksmeister steht auf. Er geht ins Bad.
Sieht sich selbst im Spiegel und konztertiert: Dem deutschen Mittelstand
ging es noch nie so schlecht wie heute!
7.50 Uhr: Die Polen haben die ersten Wände verputzt und verspachtelt.
8.00Uhr: Der deutsche Handwerksmeister Frühstückt. Dann holt er
seinen Lehrling ab und macht sich auf den Weg zu Ihnen. Unterwegs
bemerken die beiden, dass sie vor der Arbeit noch tanken müssen. Sie
halten an. Jeder zwei Bier, zwei Korn, drei Jägermeister. Der Arbeitstag
kann beginnen.
9.30 Uhr: Die Polen haben das erste Zimmer Ihrer Wohnung fertig
verputzt. Sie arbeiten seit vier Stunden ununterbrochen. Sie werden ein
wenig müde. Sie, Herr Vorsitzender, schlagen eine Pause vor aber die
Polen haben ihre eigene Methode. Sie schrauben eine Steckdose ab. Jeder
packt mal kurz an die Kontakte. Danach sind alle wieder hellwach und
arbeiten weiter.
9.35 Uhr: Es klingelt. Der deutsche Handwerksmeister steht vor ihrer
Tür. Er sieht aus wie der dicke Bruder der Bildecker Herzbuben, trägt
einen Kittel und darunter ein T-Shirt mit der Aufschrift: “Bier formte
diesen schönen Körper!” Seine Hose hängt so auf halb acht, dass Sie
seine Gesässbacken sehen können, das so genannte “Maurerdekollete”. Er
begrüsst Sie mit dem Satz” Ich bin Firma Pütz. Sind Sie der verstopfte
Siffon?” Sie nicken und lassen ihn herein.
10.15 Uhr: Die Polen haben das zweite Zimmer fertig verputzt.
10.20 Uhr: Der deutsche Handwerksmeister schaut den verstopften
Siffon an und sagt den klassischen Handwerkersatz: “Oh, oh, oh, oh dat
wird teuer!” Ein wichtiger Satz. Jedes “Oh” bedeutet für Sie, Herr
Vorsitzender, 50 € mehr als im Kostenvoranschlag ausgemacht war. “Oh,
oh, oh, oh dat wird teuer!” ist einer von vier Sätzen die der deutsche
Handwerker in seiner Ausbildung lernt. Die anderen drei Sätze lauten:
“An Ihrer Stelle würde ich das alles neu machen lassen!” “Dat war ich
nicht. Das war schon vorher kaputt!” Und ” Brauchen Sie unbedingt eine
Rechnung?” Nach der Begutachtung des Siffons steht der Handwerker auf
und macht erst einmal Frühstückspause.
11.00 Uhr: Die Polen fangen an zu tapezieren.
11.30 Uhr: Der deutsche Handwerksmeister kommt aus der
Frühstückspause und macht sich am Siffon zu schaffen. Neben ihm steht
sein Lehrling. Der deutsche Handwerksmeister kommt grundsätzlich immer
mit einem Lehrling, denn das deutsche Handwerk ist traditionell
hierarchisch strukturiert. Oben an der Spitze steht der Meister, dann
kommt der Geselle, dann kommt der Lehrling und dann, Herr Vorsitzender,
kommen Sie. Was die Funktion des Lehrlings ist, ist noch nicht
erforscht. In den meisten Fällen steht er einfach nur doof wie 100 Meter
Feldweg daneben und hat den Mund auf. Mindestens 80% der deutschen
Lehrlinge im Handwerk haben den ganzen Arbeitstag lang den Mund auf.
Ethnologen vermuten dass dies ein Sicherungssystem ist. Solange der
Lehrling den Mund offen hat, weiss der Meister das er noch atmet und
lebt. An den Bewegungen ist dies nicht festzustellen, denn während der
Meister arbeitet steht der Lehrling unbeweglich und starr daneben, woher
sich auch der Begriff “Standort Deutschland” ableitet. Der deutsche
Lehrling bewegt sich so wenig, dass die Handwerkskammern für Lehrlinge
im Dienst inzwischen Thrombosestrümpfe vorschreiben.
11.45 Uhr: Die Polen kacheln das Bad.
11.50 Uhr: Der deutsche Handwerksmeister stellt fest, dass ihm eine
Muffe fehlt. Er schickt den Lehrling zum Auto. Sie rechnen das
Bewegungstempo des Lehrlings mit dem Hin- und Rückweg zum Auto hoch und
wünschen ihm bis zum Wiedersehen schon mal frohe Ostern, fröhliche
Weihnachten und einen guten Rutsch. Der Meister bleibt solange zurück,
schaut sich um und stellt fest, dass er Durst hat. Sie bieten ihm ein
Glas Wasser an. Seine Antwort: “Ich will mich nicht waschen. Ich habe
Durst.”
12.15 Uhr: Kleine Krise mit einem polnischen Handwerker. Franek hat
einem Fehler gemacht. Es ist Ihnen, Herr Vorsitzender, aufgefallen, als
er aus ihrer Küche kam und stolz verkündete: “Sauna fertig Meister!”
Beim Blick in die Küche stellen Sie fest, er hat das Laminat an die Wand
geklebt und die Raufaser auf den Boden.
12.20 Uhr: Der deutsche Lehrling kommt mit der Muffe zurück. Er hat
natürlich die falsche Muffe mitgebracht. Die richtige ist nicht da. Der
Meister schickt ihn los. Er soll zum Baumarkt sausen und die passende
Muffe holen. Der Lehrling saust los. Sie denken an den Stundenlohn der
beiden und begreifen zum ersten mal wie das Wort “Muffensausen” wohl
entstanden ist.
13.30 Uhr: Franek hat die Küche wieder in Ordnung gebracht und alle Elektriken der Wohnung verlegt.
15.00 Uhr: Nach seiner Mittagspause setzt der deutsche
Handwerksmeister seinen Engländer an den Siffon und verzieht plötzlich
schmerzvoll das Gesicht. Das ist für Sie, Herr Vorsitzender, ein
kritischer Moment. Wenn ein deutscher Handwerker vor Ihnen schmerzvoll
das Gesicht verzieht handelt es sich um einen absoluten Notfall auf den
Sie sofort und nur auf eine Art reagieren müssen. Ignorieren, Herr
Vorsitzender! Wegschauen! So tun als hätten Sie nichts bemerkt! Sie,
Herr Vorsitzender, machen den Kardinalfehler und fragen den Handwerker: ”
Was haben Sie?” Die Antwort: “Verkalkung im Ellenbogen. Furchtbar,
kennen Sie dat? Ich war schon bei tausend Ärzten. Wenn ich Ihnen dat
erzähl, Jung, gehste mal in die Auto und hohlste mal de Röntgenbilder.”
15.10 Uhr: Bolek und seine Truppe sind fertig. Ihre Wohnung ist
renoviert und geputzt. Alles kostete zusammen nur 200€. Sie, also die
Polen, fahren jetzt weiter nach München zu ihrer nächsten Baustelle.
15.50 Uhr: Sie, also Sie, Herr Vorsitzender, haben die gesamte
Krankengeschichte des deutschen Handwerkers, seiner Familie, seiner
Freunde, seines Dackels und der Familie und Freunde des Dackels gehört.
Sie kennen seine Hämorrhoiden besser als er Ihren Siffon. Den Grund für
seine Krankheiten weiss er natürlich auch. Die Arbeit, der Stress, der
Druck den man als Mittelständler hat. Dieser unglaubliche Druck. Und
diese unmenschlichen Steuern. Wenn er nicht grundsätzlich
Schwarzarbeiten würde, könnte er die gar nicht bezahlen. Und dann noch
die rot-grüne Regierung. Das schlägt auf die Psyche. Er kann schon nicht
mehr essen, nicht mehr trinken. Er hat nicht mal mehr Lust auf Sex mit
seiner Frau. Während er sein siebtes Bier köpft, stellen Sie sich vor,
wie Handwerker überhaupt Sex haben. Rufen die wohl beim Orgasmus “Schatz
ich komme”, oder rufen die “Schatz, halt dich bereit. Ich komme
zwischen 8 und 14 Uhr.” und berechnen die dafür die Anfahrt?
Plötzlich piept die Uhr des Handwerksmeisters.
15.58 Uhr: Feierabend! Sie werden nervös. Ihr Siffon. Sie schlagen
vor, die Handwerker können doch eigentlich noch etwas länger arbeiten.
Aber Meister und Lehrling schauen sich an wie zwei Teletubbies.
Hirnforscher haben herausgefunden, dass die Kombination “länger” und
“arbeiten” von deutschen Handwerkern syntaktisch nicht in einen
sinnvollen Zusammenhang gebracht werden kann. Also packen die Beiden
alles ein und bitten Sie um insgesamt 420€ für den Arbeitstag. Und den
Siffon, den werden die beiden auch noch reparieren. Sie kommen demnächst
wieder vorbei. Am besten Sie halten sich zwischen Mai und September
schon mal grundsätzlich bereit!
Ich danke Ihnen!
Also ich hoffe es gefällt euch auch... ich muss immer wieder schmunzeln ;-)
Schönen Tag noch.